Antrag der Stadtratsfraktion zum Thema “Geldautomat am Marktplatz”

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, 

Die Fraktion der Freien Wähler beantragt, der Stadtrat der Stadt Marktheidenfeld möge beschließen, ein Schreiben nachfolgenden Inhalts an der Vorstand der Sparkasse Mainfranken in Würzburg zu richten. Zugleich werden Sie gebeten, den Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung zu setzen.

Sehr geehrte Herren des Vorstandes,

 

vor kurzem wurden Stadtrat und Öffentlichkeit davon in Kenntnis gesetzt, dass die Sparkasse Mainfranken beabsichtigt, ihre SB-Filiale am Marktplatz in Marktheidenfeld zu schließen. Diese Nachricht hat in der Bevölkerung erhebliche Unruhe und Verärgerung ausgelöst. Mit hohem Engagement wird von privater und städtischer Seite an der Weiterentwicklung und Attraktivierung der Altstadt gearbeitet. Ein Rückzug der Sparkasse aus der Altstadt wäre ein herber Rückschlag für all diese Bemühungen.

Daher bittet der Stadtrat dringend, die Entscheidung zur Schließung der Filiale noch einmal  zu überdenken. Dazu werden folgende Gesichtspunkte vorgetragen:

 

Die Servicestelle der Sparkasse am Marktplatz ist für den Standort Altstadt lebenswichtig. Hier wohnen viele ältere Menschen. Dieser Personenkreis bevorzugt die Zahlung mit Bargeld und würde im Falle der Schließung eine vertraute und gut zugängliche Versorgungseinrichtung verlieren. Auch vom Wohngebiet „An den Birken“ wird diese Filiale der Sparkasse als nächstgelegene gerne genutzt. Für die Gewerbetreibenden der Altstadt ist die Nähe zum Geldservice ein erstrangiger Umsatzfaktor. So sucht vor allem die zunehmende Zahl der Schiffs- und Fahrradtouristen, die sich nur begrenzte Zeit in der Altstadt aufhalten, kurze Wege zum Geldautomaten. Dies erfüllt die SB-Filiale am Marktplatz optimal. 

Der Rückzug der Sparkasse aus der Altstadt kann ein Signal mit fatalen Folgen sein. Wer wird sich hier noch niederlassen oder investieren wollen, wenn die Sparkasse den Standort faktisch für unwirtschaftlich erklärt? Wie wirkt der Rückzug auf diejenigen, die in der Altstadt für die Zukunft planen? Der Stadtrat erinnert die Sparkasse an die Verantwortung, die sich insbesondere aus ihrem öffentlich-rechtlichen Status ergibt.  

Die Begründung der beabsichtigten Filialschließung mit der ungünstigen Anfahrmöglichkeit durch Autos steht in krassem Widerspruch zu den Bemühungen der Stadt Marktheidenfeld, die Altstadt fußgänger- und einkaufsfreundlich zu gestalten. Bürgerinnen und Bürger, die zu Fuß in der Altstadt unterwegs sind, werden für ihr erwünschtes Verhalten mit dem Entzug einer Dienstleistung der Sparkasse bestraft. Daher ist diese Begründung der Schließung aus Sicht des Stadtrates absolut inakzeptabel. Es kann nicht angehen, Verkehrsberuhigung, die sich zwangsläufig auf Nutzungsfrequenzen auswirkt, als Anlass für den Abbau von Serviceleistungen heranzuziehen.

Auch ein Vergleich mit den Angeboten der Sparkasse in den beiden anderen Mittelzentren unseres Landkreises ergibt keine Rechtfertigung des Vorhabens. In Lohr und Karlstadt verblieben die Hauptstellen der Sparkasse am herkömmlichen Platz inmitten der Altstadt. Daher werden dort auch keine SB-Filialen benötigt. In Marktheidenfeld hingegen wurde vor Jahren die ebenfalls in der Altstadt gelegene Hauptstelle aufgegeben und an die Luitpoldstraße verlegt. Diese Schwächung der Altstadt wurde nur deshalb akzeptiert, weil mit der Einrichtung der SB-Filiale am Marktplatz ein gewisser Ersatz geschaffen wurde. Dies sei nachdrücklich in Erinnerung gebracht.

Was der Marktheidenfelder Altstadt von der ursprünglichen Sparkasse blieb, ist ein kleiner Raum mit einem Geldautomaten und einem weiteren Gerät  – in einem Gebäude, das der Sparkasse gehört. Rechtfertigt die durch Schließung der SB-Stelle erzielte Einsparung die hier angesprochenen Nachteile und Irritationen? Der Eindruck, dass zu Lasten der Bewohner, Gewerbetreibenden und Besucher der Altstadt ein fragwürdiger Kostenvorteil erzielt wird, kann weder im Interesse der Stadt noch der  Sparkasse sein.

Der Stadtrat bittet, die Entscheidung auf dieser Grundlage noch einmal zu prüfen und so lange den Vollzug des Vorhabens auszusetzen.