Ein „unverzichtbare Größe“ für die Freien Wähler

Ganz im Zeichen der aktuellen Diskussion um das Krankenhaus Marktheidenfeld stand die Jahreshauptversammlung des Ortsverbands der Freien Wähler. Vorsitzender Holger Seidel stellte dabei ein Positionspapier vor, das er als „Diskussionsbeitrag aus dem Ortsverband“ verstanden wissen wollte (s. Extrabericht). Zudem gab er einen Rechenschaftsbericht des vergangenen Jahres und ehrte Ludwig Keller für 30jährige Mitgliedschaft bei den Freien Wählern.
Beim Rückblick auf sein erstes Jahr als Ortsverbandsvorsitzender ging Seidel auf die verschiedenen Aktivitäten ein, die auf große Resonanz stießen, darunter die Weihnachtsaktion zugunsten der Tafel, die Dreikönigswanderung zum ehemaligen Bundeswehrbunker in Lengfurt sowie eine herbstliche Weinprobe auf dem Homburger Weingut Huller.
Mit einer Schweigeminute gedachten die Mitglieder des Anfang Oktober verstorbenen Otto Schäfer, der als Ortssprecher von Glasofen und Stadtrat die Interessen der Bürger seines Stadtteils engagiert vertreten habe, so Seidel.
„Politiker dürfen sich nicht wie die Wetterhähne im Wind der Stimmungen drehen.“ Mit diesem Satz des heuer verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker charakterisierte Seidel zu Beginn der Laudatio für Ludwig Keller dessen Haltung. Der FW-Stadtrat – seit 1990 Mitglied des Gremiums – sei „stets aufrecht und ehrlich, geradlinig und bodenständig“ und vertrete seine Meinung aus der tiefen Überzeugung, „dass unser Gemeinwesen den offenen und vielfältigen Meinungsaustausch im respektvollen Miteinander braucht“. Der Vorsitzende zeichnete das Leben und politische Engagement Kellers nach, angefangen beim Vorstand des Ortsverbands der Freien Wähler in den 1980er Jahren über die Kandidatur für den Landtag 1998 bis hin zum Fraktionsvorsitz der FW im Stadtrat. Keller präge seit drei Jahrzehnten das Bild der Freien Wähler als „unverzichtbare Größe mit Tatkraft, Scharfsinn und rhetorischer Brillanz“. Nachdem er bereits mit der aktuell höchsten Auszeichnung des Landesverbands, der Goldenen Ehrennadel, ausgezeichnet worden sei, solle er nunmehr etwas „Handfestes“ erhalten. So überreichte Seidel einen Präsentkorb, gefüllt mit allerlei Spezialitäten aus der Region, in Bio-Qualität und mit Fairtrade-Siegel. Kellers Frau Renate dankte er mit einem Blumenbouquet.

SONY DSCNach der Entlastung des Vorstands berichteten die FW-Vertreter in den Beiräten der Stadt von ihrer Arbeit in den Gremien und aktuellen Projekten. So gab Günter Geißler, zugleich stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender, als Mitglied des Sanierungsbeirats einen Einblick in das anstehende Bauvorhaben in der Obertorstraße (ehem. Haushaltswaren Wegner) und Brigitte Barthel, Vorsitzende des Jugendbeirats, einen Überblick über Maßnahmen zur Beruhigung der Straße am „Ma(e)in-Spielplatz“ sowie zu einer Umfrage an den Schulen zur Erweiterung dieses Platzes für Jugendliche.
Zu aktuellen Themen der Stadt- und Kreispolitik bezogen Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und FW-Kreisrätin Andrea Hamberger Stellung. Dabei machte sie – wie auch schon zuvor in der Informationsveranstaltung der Stadt zum Thema Krankenhaus – deutlich, dass die bevorstehende Entscheidung im Kreistag angesichts der Situation schwierig, aber unumgänglich sei. Auch Alt-Landrat und Bezirkstagsvizepräsident Armin Grein schaltete sich in die Diskussion ein und berichtete aus Sicht des Bezirks von den Entwicklungen in der Krankenhauspolitik.